Zucht von Hemigrapsus sp. (Asiatische Uferkrabbe)

Uferkrabben (Hemigrapsus takanoi/penicillatus/sanguineus) sind Neozoen in der Nordsee, sie stammen ursprünglich aus Asien und bevölkern am liebsten Häfen und Buhnen. 

Meine Hemigrapsus habe ich am Hafen und an Buhnen gesammelt.

Weibchen mit fast schlupfbereiter Brut
Weibchen mit fast schlupfbereiter Brut
Blick auf die Eier
Blick auf die Eier

Zuchtversuch

Die Larven schlüpften abends, ich habe sie dann abgesaugt und in 2 Gruppen aufgeteilt.

Gruppe 1 erhält Brachionus plicatilis und frische AF430-Nauplien.

Gruppe 2 erhält nur frische AF430-Nauplien.

 

Ich hatte unterschiedliche Berichte gefunden, manche zogen die Larven nur mit Nauplien auf, die anderen anfangs auch mit Brachionus. Da es sowieso massig Larven sind, habe ich mich für beides entschieden.

Mikroskop-Aufnahmen vom ersten Abend, direkt nach dem Schlupf. Die kleinen Krabbenlarven sind einfach zu kugelig fürs Mikroskop, man kann am Körper die Strukturen nur schwer erkennen.

2. Tag

Diesmal gibt's herkömmliche Fotos ;-)

In beiden Gruppen sind Ausfälle vorhanden, aber nichts dramatisches. Die Larven werden jetzt täglich in frisches Nordseewasser umgesetzt und bekommen komplett neues Futter. Die Brachionus werden wieder angereichert und die übriggebliebenen Nauplien werden in den Aquarien verfüttert.

 

Nach ein paar Tagen waren die Larven extrem verpilzt und starben.

Bei den nächsten Versuchen habe ich mit Erlenzapfensud (pilztötend), Kreiselbecken und synthetischem Meerwasser experimentiert.

Das Kreiselbecken ging gar nicht, darin sind die Krabbenlarven gleich gestorben.

Der Erlenzapfensud funktionierte anfangs recht gut, bremste später aber die Entwicklung der Larven.

 

Was sich noch als sehr hilfreich erwiesen hatte, war das Baden der gesammelten tragenden Weibchen in Süßwasser (Hemigrapsus sind hier sehr robust, die Krabbenweibchen wurden einfach für 30min in Süßwasser gesetzt), dadurch sank die Sporenlast scheinbar erheblich. Die Weibchen wurden anschließend in künstliches Meerwasser gesetzt, bis sie entlassen hatten. Die frisch entlassenen Larven wurden in natürliches Meerwasser überführt, das zuvor mind. eine Woche lang mit einer UV-C-Anlage behandelt wurde.

 

Auf diese Weise konnte ich dann kleine Hemigrapsus-Krabben züchten, die mit wenigen Pilzfädchen die Umwandlung schafften und sich anschließend gut umwandelten.

 

Gefüttert wurde mit angereicherten Brachionus und AF430-Nauplien.